Pressemitteilung zu neu geplanten LNG-Terminals

Stuttgart, 1. März 2022 – In seiner Regierungserklärung vom Sonntag, dem 27. Februar 2022 hat Bundeskanzler Olaf Scholz u.a. hervorgehoben, dass jetzt im Schnellverfahren zwei LNG-Terminals in Schleswig-Holstein und Niedersachsen gebaut werden sollen, um in Zukunft vermehrt Flüssiggas direkt auf dem Seeweg beziehen zu können. Bisher verfügt Deutschland über kein eigenes Gas-Terminal, obwohl innerhalb der EU bereits 27 solche Anlagen in Betrieb sind. Der ThinkTank H2 begrüßt diese Initiative der Bundesregierung als Sofortmassnahme ausdrücklich, betont aber, dass hier weiter gedacht werden muss: und zwar in Richtung Wasserstoff und weist auf die technischen Herausforderungen dazu hin.

LNG, oder auch „Liquified Natural Gas“ wird in flüssiger Form per Schiff transportiert und dazu auf sehr niedrige Temperaturen von etwa -160° C abgekühlt. Dieses Flüssiggas wird dann am Zielhafen entladen und dort vor Ort in isolierten Tanks gelagert. Von da aus wird es dann entweder weiterhin in flüssiger Form per Lkw oder als Gas per Pipeline im Land verteilt. LNG besteht zumeist zu mehr als 90% aus Methan (CH4) und bei seiner Verbrennung, also Nutzung entsteht Kohlendioxid (CO2). Deshalb kann auch nach Meinung des ThinkTank H2 LNG nur eine Übergangslösung
zu einer CO2-freien Wirtschaft der Zukunft sein.

Der Energieträger der Zukunft für den Import aus Übersee kann nur Wasserstoff (H2) sein, der aus alternativen, regenerativen Energien gewonnen worden ist (sogen. „grüner Wasserstoff“). Auch dieser Wasserstoff kann nur dann ökonomisch sinnvoll per Tankschiff transportiert werden, wenn er vorher verflüssigt wurde. Dazu muss er allerdings auf etwa -254° C abgekühlt werden. Dies sind gerade einmal 19 Kelvin über dem absoluten Nullpunkt und technologisch meilenweit vom LNG entfernt.

In Anbetracht der in Deutschland leider üblich gewordenen Planungs- und Realisierungszeiträume für solche Infrastrukturprojekte sollte sich die angekündigte Initiative der neuen Bundesregierung darauf konzentrieren, die beiden geplanten GasTerminals nicht nur für LNG, sondern gleich auch in der Planung schon für kryogenen, also flüssigen Wasserstoff vorzusehen, um für die Zukunft nutzbar zu sein.

Zwischen den beiden Temperaturbereichen von LNG und kryogenem Wasserstoff liegen ingenieurtechnische Welten! Die Technologien zur Anlandung und onshore Speicherung von flüssigem Wasserstoff in den hier erforderlichen Mengen sind immer noch nicht ausgereift. Gerade deshalb sollten sie im Rahmen dieser Projekte in der Praxis zur Einsatzreife entwickelt werden. Insbesondere die dazu erforderlichen Materialien und Isolierungen sind dabei von besonderer Bedeutung. Damit kann der derzeitige Rückstand Deutschlands bei den Gas-Terminals doch noch eine Gelegenheit für uns bieten, zumindest bei den Zukunftstechnologien zur Rettung unseres Klimas wieder ganz vorne dabei zu sein. Der ThinkTank H2 steht bereit, diese Entwicklung massiv mit Rat und Tat zu unterstützen.

Der ThinkTank H2 e.V. ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Stuttgart von mehr als 20 Privatpersonen aus Industrie, Wissenschaft und Finanzen. Als sogen. „non-Profit-Organisation“ wollen die Mitglieder ehrenamtlich die Politik und Industrie bei der sinnvollen Herstellung, dem Transport, der Speicherung und der Nutzung von grünem Wasserstoff unterstützen und dabei faktenbasiert und neutral als Makler und Berater tätig sein. Mehr Information finden sich unter www.thinktank-h2.org oder auf linkedIn.

Nähere Informationen sowie Bildmaterial unter https://thinktank-h2.org.

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